Der Grüngürtel ist Herz und Heimat des Dürener Bauvereins

Der Grüngürtel ist Herz und Heimat des Dürener Bauvereins
Modernisierung des Verwaltungsgebäudes Grüngürtel 31 als Bekenntnis. Ziel bleibt es, gemeinsam mit der Wohnungsbaugenossenschaft Tradition und Wandel in Einklang zu bringen.
Düren. Grüngürtel und Bauverein – das sind zwei Seiten derselben Medaille. Sie sind untrennbar miteinander verbunden. Dieses Bekenntnis hat die Dürener Bauverein AG mit einer wichtigen Entscheidung noch einmal erneuert: Wegen der Notwendigkeit, die eigene Verwaltung zu modernisieren, hält sie nicht Ausschau nach möglichen neuen und sofort bezugsfertigen Standorten, sondern wird an der Adresse Grüngürtel 31 im nächsten Jahr umfangreich sanieren. Ja, der Dürener Bauverein hat seinen Wirkungskreis längst weit über die Siedlung im Dürener Osten und auch über Dürens Stadtgrenzen hinaus ausgedehnt. „Aber Herz und Heimat ist und bleibt der Grüngürtel“, sagt die Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführerin Dagmar Runge.
Seit über 120 Jahren gehören der Dürener Bauverein und die städtebaulich so wertvolle Siedlung im Osten Dürens fest zusammen. Der Bauverein ist dort nicht nur Vermieter und Verwalter, sondern auch Gestalter, Bewahrer und Impulsgeber. Die von Stadt und (seit 2017) Kreis Düren getragene Aktiengesellschaft sieht den Stadtteil nicht nur als Teil seines Bestands, sondern als historisches Fundament und zugleich Orientierungspunkt für die Zukunft. „Wir sehen Wohnungsbau auch als sozialen Auftrag: Wohnraum ist nicht bloß ein Dach über dem Kopf. Er prägt, wie Menschen zusammenleben, wie Nachbarschaften funktionieren und wie Stadtgefühl entsteht. Für all das ist der Dürener Grüngürtel ein Musterbeispiel“, erklärt Dagmar Runge.
Gründung mit Mission
Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts wuchs Dürens Bevölkerung rasant. Der Bauverein wurde mit dem Auftrag gegründet, Wohnraum zu schaffen – für Industrie-Arbeiter und ihre Familien, für Menschen mit geringem Einkommen. Mit den Anfängen der Siedlung Grüngürtel wurde der Bauverein gemeinsam mit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft für Stadt und Kreis Düren treibende Kraft eines städtebaulichen Gesamtprojekts, das unter dem Stadtbaurat Heinrich Dauer entstand. Das Ideal: ausreichende Freiflächen, gute Durchlüftung, Gartenflächen, gesunde Wohnverhältnisse. Für die Arbeiterfamilien und für die Dürener Beamtenschaft, die zu diesem Zweck 1913 die „Beamtenbaugenossenschaft“, die heutige Wohnungsbaugenossenschaft, gegründet hat.
Dass der Grüngürtel längst als städtebauliches und architektonisches Kleinod von nationaler Bedeutung gilt, wurde oft genug beschrieben. „Hier steht viel unter Denkmalschutz, aber der Stadtteil ist kein Museum“, sagt Dagmar Runge. „Deshalb wollen wir hier auch ganz aktiv weiter gestalten.“ Ein aktuelles Beispiel ist das Projekt Brückenstraße am Rand des Grüngürtels: 15 Reihenhäuser für kinderreiche Familien sind dort entstanden – öffentlich gefördert und damit bezahlbar. Aber vor allem gemeinschaftsstiftend und auf eine lebendige Nachbarschaft ausgerichtet.
Mehr als hübsche rote Backstein-Häuser
Der Bauverein bleibt mit seinen aktuellen Projekten also auf dem Fundament, das im Grüngürtel gelegt wurde. Denn tatsächlich war und ist die Siedlung mehr als nur eine Ansammlung hübscher roter Backstein-Häuser. Sie ist ein Mikrokosmos, in dem Nachbarschaft noch gelebt wird. Man kennt sich, man hilft sich, man ist sich ein bisschen näher als andernorts. Der Spitzname „Klein-Chicago“, der dem Grüngürtel in der Nachkriegszeit verpasst wurde, klingt zunächst irritierend. Aber die Geschichte, dass die in den engen Straßen und Gassen überforderten Polizisten beklagten, es sei schlimmer als in Chicago, ist nur eine Erklärung für seine Herkunft. Eine andere Theorie besagt, dass der Name auf den starken Zusammenhalt und die familiäre Gemeinschaft der Bewohner zurückzuführen ist.
Der demografische Wandel, steigende Mieten in innerstädtischen Lagen und der Wunsch nach urbanem, aber naturnahem Leben bringen neue Bewohner in den Grüngürtel. „Wir wollen die Tradition und die spannende Geschichte dieser besonderen Siedlung lebendig halten – auch für die, die neu hierherkommen“, erklärt Dagmar Runge. Die Geschäftsführerin weiß: „Die Herausforderung besteht darin, Tradition und Wandel in Einklang zu bringen – ohne den Charakter des Viertels zu verlieren.“ Und sie betont: „Das gelingt uns auch dank der hervorragenden Kooperation mit der Wohnungsbaugenossenschaft. Wir haben hier viel zusammen erreicht und freuen uns auf die kommenden gemeinsamen Aufgaben in diesem so besonderen Viertel, das immer unsere Heimat bleiben wird.“


